Der Marktplatz ist ein zentraler Platz in Lwiw, ein historisches Herz der modernen Stadt, was für die mittelalterliche Architektur europäischer Städte typisch war.
Nachdem Lwiw vom polnischen König Kasimir III. der Große 1349 erobert wurde, wurde das Stadtzentrum auf den heutigen Marktplatz verschoben. Der Markt wurde nach dem Muster deutscher Städte geplant und für die Errichtung von Häusern wurden deutsche Baumeister eingeladen. Im Zentrum des Platzes befand sich die städtische Verwaltung, hier wurden Gerichtsurteile umgesetzt, fanden abwechslungsreiche Belustigungsmaßnahmen und Feiern statt. Bis zu 1944 funktionierte hier der städtische Markt. Fast alle Ereignisse im mittelalterlichen Lwiw waren sowieso mit dem Marktplatz verbunden.
Der Marktplatz hat gewisse städtebauliche Besonderheiten – vom Platz führen nicht vier, wie es üblich war, sondern acht Straßen. Jedes Haus verfügte über sein eigenes architektonisches Gesicht und eine eigene Farbe; diese Erscheinung wurde eine Polychromie von Lwiw genannt.
1793 wurden auf jeder Ecke des Marktplatzes vier Springbrunnen errichtet. Das waren eher Brunnen, da das Wasser nicht springt, sondern herausfließt. Die Brunnenplastiken sind aufbewahrt: das sind mythische Göttinnen und Götter Diana, Amphitrite, Neptun und Adonis.
Im XVIII. Jh. erschienen auf dem Marktplatz erste Petroleum-Laternen, und in der zweiten Hälfte des XIX. Jh. leuchteten hier Gas-Laternen auf, die 1952 durch elektrische ersetzt wurden. 1894 wurde auf dem Platz das erste Straßenbahngleis für die elektrische Straßenbahn angelegt. Alle Bauten auf dem Marktplatz sind als Ganzes im Jahre 1998 auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt worden